Kurzbiographie
1887 Am 22. Mai wird Oscar Jespers in Borgerhout (Antwerpen) als Sohn des Bildhauers Emile Jespers geboren.
1900 Oscar Jespers besucht die Königliche Akademie in Antwerpen.
1908 Bis 1911 setzt er seine Ausbildung in der Richtung Bildhauerei fort.
1912 Er bezieht ein eigenes Atelier in Antwerpen.
1914 Viele Einwohner Antwerpens verlassen ab dem 28. September auf der Flucht vor den deutschen Raketen die Stadt, so auch die Familie Jespers. Am 9. Oktober fällt die Stadt. – Es erblüht eine Freundschaft zu Dichter und Kunsttheoretiker Paul van Ostaijen (*1896), gemeinsam mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder, dem Maler Floris Jespers.
1916 Am 1. April heiratet er Mia Carpentier, die ihren Mann ihr Leben lang unterstützen wird. Paul van Ostaijen veröffentlicht erste Artikel über Jespers Arbeiten.
1920 Im November und Dezember sowie Beginn 1921 arbeitet er intensiv mit Paul van Ostaijen an der einzigen dadaistischen Gedichtsammlung des niederländischen Sprachraums, Bezette stad (Besetzte Stadt). Paul van Ostaijen, der seit Ende Oktober 1918 in Berlin wohnt, formuliert darin die Angst der Einwohner Antwerpens vor dem Aggressor. Die Typografie, von Oscar Jespers gestaltet, ist experimentell und ausdrucksstark. Er entwirft außerdem kubistische experimentelle Illustrationen. – Er stellt in Antwerpen bei Sélection aus. Später wird er sich mit den beiden Gründern von Sélection anfreunden: Paul-Gustave van Hecke und André de Ridder.
1921 Im April erscheint Bezette stadDe pottendraaier (Der Töpfer) aus Euvillestein läutet eine neue Entwicklung ein, hin zu einer eigenen Form des Kubismus.
1922 Geburt der Tochter Hella. – Erster großer Auftrag der Regierung: Eine Skulptur vor dem Kolonialmuseum in Tervuren.
1924 Bis 1930 meißelt Oscar Jespers ungefähr zwanzig Charakterköpfe und einige Nacktskulpturen in Stein. Hierbei entwickelt er seine ganz eigene Form des Kubismus.
1925 Er stellt 21 Werke in der Galerie Le Centaure in Brüssel aus. Durch diese Ausstellung entwickelt sich eine Freundschaft mit Gust De Smet, Constant Permeke und Frits van den Berghe.
1927 Er wird an die Hochschule für bildende Künste ter Kameren unter Leitung von Henry van de Velde berufen. Er unterrichtet dort dekorative Monumentalbildhauerei. Er zieht mit Frau und Tochter nach Brüssel. Am 14. Dezember stirbt sein einziges Kind unerwartet.
1928 Paul van Ostaijen stirbt am 18. März an Tuberkulose. – Oscar Jespers stellt zum ersten Mal in Paris aus.
1929 Oscar und Mia Jespers beziehen das von Victor Bourgeois eigens für sie entworfene Bildhauerhaus mit einem Atelier und zwei Ausstellungsräumen in Brüssel, Erfprinslaan/Ave. du prince héritier 149. – Geburt des einzigen Sohns Paul. – Der Kunstmarkt schrumpft infolge der internationalen Rezession. In den folgenden Jahren kommen verschiedene berühmte Sammlungen unter den Hammer.
1934 Jespers’ Ausstellung von 34 überwiegend neueren expressionistischen Werken in Stein bei Kunst van Heden in Antwerpen wird ein großer Erfolg.
1938 Der Picasso-Kenner Alfred H. Barr aus New York entdeckt Jespers Werk bei einer Ausstellung in Brüssel, bei der zehn Skulpturen zu sehen sind. Er kauft De bekoring van Sint Antonius (Die Versuchung des heiligen Antonius) für das Museum of Modern Art in New York an.
1949 Jespers wird erster Dozent für Bildhauerei an der Jan-van-Eyck-Akademie in Maastricht, wo er auch Zeichnen unterrichtet.
1952 Er nimmt erstmalig an den Biennalen im Park Sonsbeek in Arnhem und in Middelheim, Antwerpen, teil, wo aufsehenerregende Freiluftausstellungen gezeigt werden.
1960 Auf der 30. Biennale in Venedig stellt Jespers 41 Skulpturen aus.
1964 In Utrecht, Nijmegen, Den Bosch und Heerlen werden große Übersichtsausstellungen seiner Skulpturen und Zeichnungen gezeigt. – Mia Jespers-Carpentier stirbt am 8. Juli.
1966 Das Museum von Elsene/Ixelles präsentiert die bis dahin größte Übersichtsausstellung von Jespers Werken: 75 Skulpturen und ca. 35 Zeichnungen.
1968 Der Bildhauer erleidet einen Schlaganfall und wird danach nicht mehr arbeiten.
1970 Am 1. Dezember stirbt der Künstler in seinem Bildhauerhaus in Brüssel.